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Merkmale des Alterns: Was im Körper wirklich passiert – und wie wir gesund altern können

  • Autorenbild: Laura Buttkereit
    Laura Buttkereit
  • 7. Juli
  • 3 Min. Lesezeit
Um Alterungsprozesse positiv zu beeinflussen spielen neben anderen Faktoren Bewegung und Stressreduktion eine bedeutende Rolle.
Um Alterungsprozesse positiv zu beeinflussen spielen neben anderen Faktoren Bewegung und Stressreduktion eine bedeutende Rolle.

Altern betrifft uns alle –

doch was bedeutet das eigentlich auf biologischer Ebene? Und wie äußert sich der Alterungsprozess speziell bei Frauen? In diesem Beitrag werfen wir einen fundierten Blick auf die Merkmale des Alterns, was sie für die weibliche Gesundheit bedeuten und wie wir durch bewusste Entscheidungen Einfluss nehmen können.


Was ist Altern überhaupt?

Altern ist ein natürlicher, komplexer biologischer Prozess, der durch eine schrittweise Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit gekennzeichnet ist. Dabei spielen genetische, epigenetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle. Das Altern beginnt nicht erst im hohen Alter – erste altersbedingte Veränderungen lassen sich bereits ab dem dritten Lebensjahrzehnt feststellen.


Die 9 Merkmale des Alterns – laut Wissenschaft

Laut der wegweisenden Veröffentlichung von López-Otín et al. (2013) gibt es neun "hallmarks of aging", die als charakteristisch für den Alterungsprozess gelten. Diese biologischen Merkmale sind universell, progressiv und beeinträchtigen letztlich die Zell- und Organfunktion. Hier eine Übersicht:

1. Genomische Instabilität

DNA-Schäden häufen sich im Laufe des Lebens an – durch UV-Strahlen, Umweltgifte oder Fehler bei der Zellteilung. Diese Instabilität erhöht das Risiko für Krebs und degenerative Erkrankungen.

2. Telomerverkürzung

Telomere sind die Schutzkappen unserer Chromosomen. Mit jeder Zellteilung verkürzen sie sich – bis die Zelle nicht mehr lebensfähig ist. Verkürzte Telomere gelten als Marker für zelluläres Altern.

3. Epigenetische Veränderungen

Veränderungen in der Genregulation – ohne dass sich die DNA-Sequenz selbst ändert – beeinflussen, welche Gene aktiviert oder deaktiviert werden. Diese "epigenetische Uhr" wird zunehmend als präziser Marker für das biologische Alter gesehen.

4. Verlust der Proteinhomöostase

Mit zunehmendem Alter verliert der Körper die Fähigkeit, fehlerhafte Proteine korrekt zu falten und abzubauen. Dies kann zu Erkrankungen wie Alzheimer führen.

5. Gestörte Nährstoffsensitivität

Alternde Zellen reagieren weniger effizient auf Nährstoffsignale wie Insulin oder IGF-1. Das fördert Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Stoffwechselstörungen.

6. Mitochondriale Dysfunktion

Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zelle. Im Alter lässt ihre Funktion nach – Energieproduktion sinkt, oxidativer Stress steigt.

7. Zelluläre Seneszenz

Seneszente Zellen sind Zellen, die sich nicht mehr teilen, aber dennoch entzündungsfördernde Stoffe freisetzen. Sie häufen sich im Gewebe und fördern Alterungsprozesse und chronische Entzündungen.

8. Stammzell-Erschöpfung

Mit dem Alter nimmt die Regenerationsfähigkeit des Körpers ab, da Stammzellen weniger aktiv werden – was sich in schlechterer Wundheilung und erhöhter Infektanfälligkeit zeigt.

9. Gestörte interzelluläre Kommunikation

Zellen kommunizieren weniger effizient miteinander – was Entzündungen verstärkt und das Immunsystem schwächt (Stichwort: "Inflammaging").


Was bedeutet das für Frauen?

Frauen erleben durch hormonelle Umstellungen – insbesondere in den Wechseljahren – eine besondere Dynamik im Alterungsprozess:

  • Östrogenmangel beeinflusst Hautelastizität, Knochendichte und Herz-Kreislauf-Gesundheit.

  • Stoffwechselveränderungen können zu Gewichtszunahme führen, obwohl sich die Lebensgewohnheiten nicht ändern.

  • Neurokognitive Veränderungen treten häufiger auf – das Risiko für Demenz ist bei Frauen höher als bei Männern.


Wie können Frauen gesund altern?

Die gute Nachricht: Viele Alterungsprozesse sind beeinflussbar. Studien zeigen, dass ein gesunder Lebensstil die biologische Alterung verlangsamen kann.

✅ Bewegung

Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert Entzündungen, verbessert die Zellatmung und schützt das Herz-Kreislauf-System.

✅ Ernährung

Eine pflanzenbetonte, ballaststoffreiche Ernährung mit Antioxidantien schützt vor oxidativem Stress. Kalorienrestriktion (ohne Mangelernährung) zeigt in Studien lebensverlängernde Effekte.

✅ Stressreduktion

Chronischer Stress beschleunigt die Telomerverkürzung. Achtsamkeit, Meditation und soziale Bindungen wirken dem entgegen.

✅ Schlaf

Ausreichender, qualitativ hochwertiger Schlaf unterstützt die Zellregeneration und fördert die Hormonbalance.

✅ Hormonbalance

Insbesondere in und nach den Wechseljahren kann eine individuelle hormonelle Begleitung (z. B. bioidentische Hormontherapie) sinnvoll sein – jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht.


Fazit

Altern ist ein komplexer, aber kein passiver Prozess. Indem wir die biologischen Grundlagen verstehen, können wir bewusst Maßnahmen ergreifen, um gesund zu altern. Für Frauen bedeutet das vor allem, auf die spezifischen hormonellen und metabolischen Veränderungen einzugehen – und auf Körper, Geist und Seele zu achten.

Gesund altern ist möglich – und es beginnt mit Wissen und Selbstfürsorge.


🔍 Quellen (Auswahl):

  • López-Otín, C. et al. (2013). The hallmarks of aging. Cell.

  • Campisi, J. (2019). Senescent cells, aging, and disease.

  • WHO: Healthy ageing framework.

  • Harvard Medical School: Lifestyle choices that promote healthy aging.

 
 
 

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