Was sagt die Forschung über Sport und mentale Gesundheit?
- Laura Buttkereit

- 8. Juli
- 2 Min. Lesezeit

In einer Welt, in der psychische Belastungen durch Stress, Leistungsdruck und soziale Herausforderungen zunehmen, rückt die Frage immer stärker in den Fokus: Was kann uns helfen, geistig gesund zu bleiben? Eine Antwort, die immer wieder auftaucht, ist: Sport. Doch was sagt eigentlich die Wissenschaft dazu?
Bewegung als Stimmungsbooster
Zahlreiche Studien zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Seele ist. Schon moderate Bewegung – wie ein zügiger Spaziergang – kann die Stimmung heben. Grund dafür sind die sogenannten Glückshormone wie Endorphine, Serotonin und Dopamin, die beim Sport vermehrt ausgeschüttet werden. Sie sorgen für ein Gefühl der Zufriedenheit, reduzieren Stress und können depressive Verstimmungen mildern.
Sport als Schutzfaktor vor psychischen Erkrankungen
Forschende sind sich weitgehend einig: Menschen, die sich regelmäßig bewegen, haben ein deutlich geringeres Risiko, an Depressionen oder Angststörungen zu erkranken. Eine groß angelegte Meta-Analyse, veröffentlicht im Fachjournal JAMA Psychiatry (2022), untersuchte Daten von über 200.000 Personen und kam zu dem Schluss: Schon 15 Minuten körperliche Aktivität am Tag können das Risiko für Depressionen deutlich senken – um etwa 25%.
Bewegung als Teil der Therapie
Sport ist nicht nur präventiv wirksam – er wird auch immer häufiger als ergänzender Bestandteil in der Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt. Besonders bei Depressionen, Angststörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) kann gezieltes Bewegungstraining helfen, Symptome zu lindern. Therapeutische Sportprogramme, wie Joggen in Gruppen oder Yoga, werden mittlerweile von vielen Kliniken und Psychotherapeuten aktiv genutzt.
Welcher Sport wirkt am besten?
Die Forschung zeigt: Es muss kein Leistungssport sein. Entscheidend ist vielmehr die Regelmäßigkeit und Freude an der Bewegung. Besonders wirksam sind:
Ausdauersportarten (z. B. Laufen, Radfahren, Schwimmen)
Körper-Geist-Übungen wie Yoga, Tai-Chi oder Qigong
Team- und Gruppensportarten, die zusätzlich das soziale Wohlbefinden fördern
Wichtig ist, dass die Aktivität dem eigenen Fitnesslevel entspricht und nicht zusätzlichen Druck erzeugt. Selbst kleine Schritte – wie Treppensteigen statt Aufzug oder tägliche Spaziergänge – können einen positiven Effekt haben.
Die mentale Komponente von Bewegung
Sport fördert nicht nur die Ausschüttung von Botenstoffen, sondern beeinflusst auch Denk- und Verhaltensmuster. Regelmäßiges Training stärkt das Selbstwertgefühl, hilft beim Umgang mit Stress und gibt ein Gefühl von Kontrolle. Gleichzeitig kann körperliche Aktivität helfen, den eigenen Körper wieder bewusster wahrzunehmen – ein Aspekt, der bei vielen psychischen Leiden eine zentrale Rolle spielt.
Fazit: Bewegung ist mehr als Fitness
Die Forschung macht deutlich: Sport ist weit mehr als nur ein Mittel zur körperlichen Ertüchtigung – er ist ein wertvolles Instrument zur Förderung und Erhaltung der mentalen Gesundheit. Wer sich regelmäßig bewegt, tut nicht nur seinem Herz-Kreislauf-System etwas Gutes, sondern auch seinem Geist.
Natürlich ersetzt Bewegung keine professionelle Therapie, wenn eine psychische Erkrankung vorliegt. Aber sie kann ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Wohlbefinden und innerer Balance sein.
Tipp zum Schluss: Probiere aus, was dir guttut – ob es ein Spaziergang im Wald, ein Yogakurs oder eine Fahrradtour mit Freunden ist. Wichtig ist nicht das Tempo, sondern das Dranbleiben


Kommentare