🎯 Mythen über Frauenfitness entlarvt: Was wirklich stimmt – und was nicht
- Laura Buttkereit

- 10. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Ob auf Social Media, im Fitnessstudio oder im Freundeskreis – rund um das Thema Frauen und Fitness kursieren zahlreiche Mythen. Manche halten sich hartnäckig seit Jahrzehnten und hindern viele Frauen daran, ihr volles Potenzial im Training zu entfalten. Höchste Zeit, mit den häufigsten Irrtümern aufzuräumen – wissenschaftlich fundiert und frei von Fitness-Mythen.
Mythos 1: „Krafttraining macht Frauen massig und männlich“
Fakt: Ein weit verbreiteter Irrglaube – und völlig unbegründet. Frauen produzieren physiologisch deutlich weniger Testosteron als Männer, was den Muskelaufbau begrenzt. Selbst bei intensivem Krafttraining ist ein massiger Körperbau ohne gezielte, jahrelange Hochleistung kaum erreichbar.
Wissenschaftlicher Hintergrund: Studien zeigen, dass Krafttraining bei Frauen zu einem strafferen Körper, mehr Muskeldefinition und einer erhöhten Stoffwechselrate führt (Westcott et al., 2012). Der „Toning“-Effekt, den viele Frauen anstreben, entsteht durch Muskelerhalt und Fettabbau – genau das, was Krafttraining bewirkt.
Mythos 2: „Cardio ist besser zum Abnehmen als Krafttraining“
Fakt: Cardio verbrennt Kalorien – keine Frage. Aber Krafttraining ist ebenso effektiv, wenn nicht sogar nachhaltiger für die Körperzusammensetzung. Muskeln verbrauchen auch im Ruhezustand Energie. Mehr Muskelmasse bedeutet also einen höheren Grundumsatz – selbst beim Schlafen.
Studie: Ein Review (Strasser & Schobersberger, 2011) zeigt, dass Krafttraining die Fettmasse signifikant reduziert, selbst wenn keine nennenswerte Gewichtsveränderung auf der Waage stattfindet. Der Körper wird leaner, fester – nicht schwerer.
Mythos 3: „Während der Periode sollte man nicht trainieren“
Fakt: Natürlich kann der Zyklus das Wohlbefinden beeinflussen – aber das bedeutet nicht, dass Sport tabu ist. Im Gegenteil: Bewegung kann Menstruationsbeschwerden sogar lindern, insbesondere moderate Ausdauer- oder Yogaeinheiten.
Studie: Laut einer Veröffentlichung im British Journal of Sports Medicine (Daley, 2008) kann regelmäßige körperliche Aktivität PMS-Symptome deutlich reduzieren. Auch Krafttraining ist möglich – solange man sich wohlfühlt.
Mythos 4: „Frauen sollten anders trainieren als Männer“
Fakt: Anatomisch und physiologisch gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen – aber die Trainingsprinzipien (z. B. progressive Überlastung, Regeneration, Variation) gelten geschlechtsunabhängig.
Was heißt das konkret? Frauen profitieren ebenso von komplexen Grundübungen wie Kniebeugen, Kreuzheben oder Klimmzügen. Laut einer Studie im Journal of Strength and Conditioning Research (Hunter, 2014) haben Frauen sogar eine höhere Ermüdungsresistenz bei bestimmten Kraftübungen – ein klarer Vorteil im Training.
Mythos 5: „Nach dem Training sollte man nichts essen, um den Abnehmerfolg nicht zu gefährden“
Fakt: Gerade nach dem Training braucht der Körper Nährstoffe, um zu regenerieren. Wer hier hungert, riskiert Muskelabbau und Erschöpfung. Ein kleiner Snack mit Proteinen und Kohlenhydraten unterstützt die Regeneration und hilft, Fortschritte zu sichern.
Beleg: Die International Society of Sports Nutrition (2017) empfiehlt, innerhalb von 30–60 Minuten nach dem Training eine proteinreiche Mahlzeit zu konsumieren, um Muskelproteinsynthese zu fördern und Erholungsprozesse zu beschleunigen.
Fazit: Zeit, mit Mythen aufzuräumen – und selbstbestimmt zu trainieren
Fitness sollte auf Wissen, nicht auf Vorurteilen basieren. Frauen sind leistungsfähig, belastbar und profitieren enorm von einer ausgewogenen Mischung aus Kraft-, Ausdauer- und Mobilitätstraining. Wer sich von Mythen befreit, gewinnt nicht nur körperliche Stärke – sondern auch Selbstbewusstsein, Energie und Lebensqualität.
Wissenschaftliche Quellen (Auswahl):
Westcott WL et al., Strength Training for Women, ACSM (2012)
Strasser B, Schobersberger W. Evidence for resistance training as a treatment therapy in obesity, J Obes (2011)
Daley A. Exercise and primary dysmenorrhea: a comprehensive and critical review, BJSM (2008)
Hunter SK. Sex differences in fatigability of dynamic contractions, J Strength Cond Res (2014)
Jäger R et al., International Society of Sports Nutrition position stand: protein and exercise, JISSN (2017)



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